Çorum

 

     
 

 

Archäologisches Museum Çorum  
   

Im Gebiet von Çorum wurden die ersten menschlichen Siedlungen im Zeitraum von 5000 bis 3000 v. Chr. angelegt. Wegen der nahe gelegenen großen Rohstoffvorkommen war diese Region technisch und kulturell weit entwickelt. Ausgrabungen in Alacahöyük, Balımsultan köyü, Büyük Güllücek, Boğazkale, Eskiyapar, Hüseyindede und Kuşsaray belegen dies.
In der Bronzezeit (3000–1000 v. Chr.) entstanden in der Region um Çorum zahlreiche Siedlungen. Um 2000 v. Chr. lebten hier die Hattier. In der Zeit von ca. 1950–1850 v. Chr. existierten in diesem Gebiet Handelskolonien der Assyrer. Von etwa 1650 bis 1200 v. Chr. herrschten hier die Hethiter.

In den späteren Jahrhunderten danach teilte Çorum die Geschichte Kappadokiens. So herrschten hier die Phryger, Perser, Makedonen, Römer, Byzantiner und andere Völker.
Nach der Schlacht von Manzikert 1071 (der byzantinische Kaiser Romanos IV. Diogenes unterlag am 26. August 1071 den türkischen Seldschuken unter Alp Arslan) eroberten die seldschukischen Türken die Region und machten sie zum Teil des Beyliks der Danischmenden.
Es folgten mehrfache Machtwechsel zwischen Rum-Seldschuken und Danischmenden. Nach 1243 geriet die Region zeitweilig unter mongolische Oberherrschaft.
Ab den 1360er Jahren befand sich Çorum unter der Herrschaft des Emirs Hacı Sadgeldi als Teil des Osmanischen Reiches.

Nach Gründung der Türkei 1923 wurde Çorum Provinzhauptstadt. Der Name „Çorum“ ist armenischen Ursprungs und ab dem 16. Jahrhundert in osmanischen Dokumenten nachweisbar.
Die Gründung der Stadt lässt sich zeitlich nicht eingrenzen.
Sie entwickelte sich rund um die Burg „Çorum Kalesi“, die Evliya Çelebi als seldschukisches Bauwerk beschreibt.

 
   
 
Çorum Kalesi  
   

Die Zitadelle von Çorum liegt heute im Zentrum der türkischen Provinzhauptstadt Çorum.
Die Festung ist mit einer Seitenlänge von etwa 90 Metern annähernd quadratisch. Alle vier Ecken sind mit einem runden Turm befestigt, bis zu acht Meter hohen Kurtinen, (gerader Wall zwischen zwei Bastionen) dazwischen jeweils zwei rechteckige Bastionen.

 
   

 
   

Das mehrfach erneuerte Mauerwerk besteht im unteren Teil aus großen Kalksteinblöcken, dazwischen finden sich zahlreiche Spolien, darunter Säulentrommeln sowie Grabsteine mit Dekor und Inschriften. Der britische Forschungsreisende William Francis Ainsworth, der den Ort 1838 besuchte, beschrieb den Bau als modernes Gebäude aus altem Material („modern building constructed of ancient materials“).

In historischen Quellen von 1577 wird die Burg als Stiftung Sultan Süleymans (reg. 1520–1566) (Sultan Süleyman Hayrat’ı) bezeichnet. Nach dem türkischen Reiseschriftsteller Evliya Çelebi, der Çorum im 17. Jahrhundert besuchte, ist die Burg ein seldschukisches Bauwerk des Sultans Kılıç Arslan. Welchen Kılıç Arslan (I - IV) er meinte ist nicht bekannt.

 
   

 
   

Der Eingang befindet sich an der Nordseite. Der Innenraum der Festung ist dicht mit kleinen Häusern bebaut, die heute noch bewohnt sind. Unmittelbar hinter dem Eingangstor befindet sich die minarettlose Kale Camii.

 
     
     
Fotos: @chim, Monika P.    
Text: Wikipedia u.a.