Antike Theater in der Türkei
 
Troja

 

     
 

 

   
Weitere Namen: Ilion, Troia
Römische Provinz: Mysien
Lage: Tevfikiye, Landkreis und Provinz Çanakkale.
Fassungsvermögen: ca. 1.000 Zuschauer
Maße: ø cavea: unbekannt
ø orchestra: 10 m
 
   

In Anbetracht des Alters und der insgesamt 9 Siedlungsschichten Trojas fällt die römische Epoche, in der das Theater erbaut wurde, fast in die Bedeutungslosigkeit. Die Archäologen sind scheinbar uneinig, ob es sich um ein kleines Theater oder um ein Odeon, ein meist überdachtes Gebäude, das für Aufführungen und Wettkämpfe in Gesang und Instrumentalmusik sowie für Rezitationsvorträge und Ratsversammlungen genutzt wurde, handelt.

Das Theater (oder Odeon) wurde zu Beginn des 2. Jh. n. Chr. errichtet. Der Architekt wich dabei von der üblichen Bauweise ab. Kaiser Hadrian besuchte die Stadt im Jahr 124 n. Chr. und ordnete erhebliche Umbau- und Dekorationsarbeiten an.
Das Odeon hatte eine skené von sehr begrenzter Tiefe, sogar einschließlich der ädikulä. Die Fundamente zeigen wie begrenzt die Tiefe des gesamten Gebäudes war. Das Fundament zeigt auch einen um die Mitte gespiegelten unregelmäßigen Abstand der dachtragenden Säulen. Die cavea war in 5 kerkides unterteilt. Über 2 Treppen erreichte man den oberen Umgang. 7 Sitzreihen überdauerten die Zeiten.

Man betrat das Odeon durch Eingänge links und rechts der skené  und betrat nach dem passieren eines kleinen Vorraumes den Zuschauerraum.

 
   
Die Geschichte von Troja:  

Der griechische Dichter Homer (8. Jahrhundert v. Chr.) gilt als Verfasser der Ilias und der Odyssee.
In der Ilias wird der Trojanische Krieg um die Stadt Ilios beschrieben (Troja ist die Landschaft um die eigentliche Stadt). Die Frage, ob ein Krieg zwischen Griechen und Ilios (Troja) tatsächlich stattgefunden hat, ist bislang nicht abschließend zu beantworten. Von der Frage nach einem solchen Krieg ist die Frage zu trennen, ob es die Stadt Ilios (Troja) gegeben hat. Homer wird als Gründer der abendländischen Literatur angesehen, seine gewaltigen Versepen haben sich schon im Altertum größter Beliebtheit erfreut, und auch heute zieht die Frage nach dem realen Troja viel Interesse auf sich.

In der Zeit der griechischen Antike gab es eine reale Stadt Ilion. Sie wurde damals mit dem berühmten Troja Homers gleichgesetzt. Da die Überlieferung abgebrochen ist, geriet auch die Lage dieses Troja in Vergessenheit. Seit dem 18. Jahrhundert wird vermutet, dass das Troja Homers sich auf dem Hügel Hisarlık befindet.

Dort hat im 19. Jahrhundert der Deutsche Heinrich Schliemann im großen Stil gegraben. Es wurden seitdem Siedlungen gefunden, die über einen langen Zeitraum entstanden sind: vom 5. Jahrtausend v. Chr. bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. In der Mitte der heutigen Türkei lag das Reich der Hethiter, das im frühen 12. Jahrhundert v. Chr. zusammengebrochen ist, also etwa in der Zeit, in der man das von Homer beschriebene Troja verortet hat.

In hethitischen Quellen wird von etwa 1400 bis 1200 v. Chr. mehrmals eine Stadt namens Wilusa erwähnt. Es gibt Hinweise, denen zufolge diese Stadt möglicherweise identisch ist mit der Anlage auf dem Hisarlık. Jedenfalls lag Wilusa nach Auswertung eines in den 1980er Jahren gefundenen hethitischen Staatsvertrags[ wahrscheinlich ganz im Nordwesten Anatoliens, im Bereich der Troas. Gegen diese Lokalisierung von Wilusa und eine Gleichsetzung mit Ilion wurden allerdings auch Bedenken geäußert und auch nach der Auswertung des Staatsvertrags und anderer Quellen eine Lokalisierung Wilusas an ganz anderen Orten vertreten. Es ist vorherrschende Meinung, die in geringerem Teil auch in den Altertumswissenschaften gelehrt wird, dass das Troja Homers mit einer Siedlungsschicht auf dem Hügel Hisarlık identisch ist.

Der Hügel besteht jedoch aus vielen Siedlungsschichten, die aus einem Zeitraum von mindestens 3500 Jahren stammen. Welche Schicht mit dem von Homer beschriebenen Troja übereinstimmt, konnte bisher nicht geklärt werden. Auch die Frage, ob es einen Trojanischen Krieg zwischen Griechen und Trojanern gegeben hat, ist nach wie vor umstritten. Ein Streitpunkt in der Troja-Debatte um 2001/2002 war ferner, wie groß die Anlage um den Hisarlık gewesen ist.

Manfred Korfmann hatte bei Ausgrabungen abseits des Burgberges eine Unterstadt entdeckt, die deutlich größer war als der zuvor meist erforschte Hügel. Diese Entdeckungen und ihre Interpretation spielen eine wichtige Rolle bei der Frage, ob die Siedlungen des Hisarlık tatsächlich eine überregionale Bedeutung (wie das Troja Homers) hatten. Vor allem der Althistoriker Frank Kolb vertritt die Ansicht, die Siedlungen des Hisarlık seien eher unbedeutend gewesen, was gegen eine Gleichsetzung von Troja und Hisarlık spräche.

 
   
 
   
 
   
 
   
 
     
     
Fotos: @chim    
Text: Wikipedia u.a.