Antike Theater in der Türkei
 
Patara

 

     
 

 

   
Weitere Namen: ./.
Römische Provinz: Lykien
Lage: Gelemiş, Landkreis Kalkan, Provinz Antalya
Fassungsvermögen: ca. 15.000 Zuschauer
Maße: ø cavea: 84 m
ø orchestra: unbekannt
 
   

Das griechische Theater von Patara wurde erst in den Jahren 2002 bis 2004 gänzlich vom Sand befreit.
Der Beginn des Theaterbaus und ein erstes Herausschälen einer cavea aus dem Stadthügel (heute Kurşunlutepe) ist in das 3. bis 1. Jh. v. Chr. zu datieren. Im 1. / 2. Jh. v. Chr. wurden die Enden der cavea deutlich verstärkt.

Unter dem römischen Kaiser Hadrian (117 - 138 n. Chr.) wurde das Bühnenhaus errichtet, die cavea nach oben hin erweitert und mit einem Sonnensegel versehen. Überreste eines Fundamentes weisen darauf hin, dass im Zuge dieser Arbeiten auf den oberen Zuschauerrängen ein kleiner Theatertempel errichtet wurde. Lt. der Inschrift auf seinem Mausoleum hat der reiche Opramoas aus Rhodiapolis nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 141 n. Chr. auch für den Wiederaufbau des Theaters in Patara eine nicht unerhebliche Summe gespendet. Die Fachwelt scheint sich aber uneinig, ob das Erdbeben 141 n. Chr. auch Patara in Mitleidenschaft gezogen hat. Opramoas könnte auch ohne Erdbeben als Finanzier gewirkt haben. Im 3. Jh. n. Chr. wurde die Orchestramauer errichtet und die orchestra zur Arena umgebaut. Seit der Erweiterungsarbeiten unter Hadrian hatte das Theater ein Fassungsvermögen von ca. 15.000 Zuschauern

 
   
Die Geschichte von Patara:  

Patara war seit dem 6. Jh. v. Chr. eine der sechs größten Städte des Lykischen Bundes. Seit Alexander dem Großen gehörte Patara zum Einflussbereich der hellenistischen Reiche und war eine wichtige Marinebasis in den Diadochenkriegen. Ptolemaios II. benannte sie zeitweise in Arsinoe um. In römischer Zeit behielt Patara seine führende Stellung in Lykien; es war Metropolis und Sitz des Statthalters der Provinz Lycia et Pamphylia. Der Apostel Paulus verweilte im Verlauf seiner dritten Missionsreise (53-58 n.Chr.) in Patara.

Patara war einst wichtigste Hafenstadt Lykiens und Geburtsort des St. Nikolaus, später Bischof von Myra. Der Hafen Pataras, der sich - wie noch heute ersichtlich - über ca. 2 km ins Landesinnere erstreckte, verlandete seit der Antike langsam. Dies geschah durch kontinuierliche Sandanschwemmung des nahen, schnell fließenden Flusses Xanthos und Bildung von Wanderdünen. Endgültig aufgegeben wurde der Hafen wohl im Mittelalter (13. Jahrhundert). Es finden seit geraumer Zeit punktuelle Ausgrabungen statt. Im Gelände lassen sich die Überreste größerer Bauten erkennen: ein römischer Triumphbogen mit drei Durchgängen, Bäder, ein Theater, ein Getreidespeicher der Zeit Hadrians und zwei Aquädukte.

In der römischen Kaiserzeit war Patara neben Andriake einer der bedeutendsten Häfen für die Getreideflotte aus Ägypten, zuerst für Rom, seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. zunehmend für Konstantinopel. Unter Kaiser Hadrian wurde um das Jahr 130 n. Chr. auf der Westseite des Hafens ein großes Granarium zur Speicherung des Getreides errichtet.
An der Einfahrt zum Hafen von Patara stand ein Leuchtturm aus römischer Zeit. Der unter Kaiser Nero errichtete Leuchtturm ist weltweit der einzig antike Turm, der im Original – also ohne spätere Umbauten – weitgehend erhalten geblieben ist. Er soll exakt den antiken Darstellungen entsprechen.

 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
Inschrift an der Außenseite des Bühnenhauses  
   
 
     
     
Fotos: @chim    
Text: Wikipedia u.a.