Claros oder auch Klaros war in der Antike ein bedeutender Orakelort des Gottes Apollon. Obwohl es wesentlich näher bei der Stadt Notion lag, gehörte es zu der ca. 13 km entfernten Stadt Kolophon. Die ältesten Hinweise auf Claros stammen aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., aber vermutlich ist das Orakel bedeutend älter als die griechische Kolonisation. Eine heilige Höhle deutet darauf hin, dass hier vor Apollon die kleinasiatische Göttin Kybele verehrt wurde. Bis in die römische Zeit genoss Klaros einen Ruf, der dem von Delphi und Didyma vergleichbar war.
Alexander der Große suchte das Orakel von Klaros auf, um einen Traum deuten zu lassen, in dem er eine Stadt am Berg Pagos gründet. Das Orakel erklärte den Traum als Aufforderung, die Stadt Smyrna wieder aufzubauen. Claros wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch den Archäologen Carl Schuchhardt wiederentdeckt. Die systematische archäologische Erschließung begann am Anfang des 20. Jahrhunderts durch Theodor Makridi und Charles Picard. Von 1951 bis 1960 und von 1988 bis 1997 fanden Grabungen unter französischer Leitung statt.
Sehenswert ist in Claros das Zentrum des Orakeltempels, das noch zum Großteil im Original besteht. Die Keilsteinbögen sind noch deutlich sichtbar. Ebenfalls interessant sind die umfangreichen Fragmente der überlebensgroßen hellenistischen Kultstatuen, die hier – anders als bei den meisten archäologischen Ausgrabungsstätten – an ihrem ursprünglichen Platz wieder aufgestellt wurden. |
|