Antike Stadien in der Türkei
 
Nysa ad Maeandrum

 

     
 

 

   
Weitere Namen: ./.
Römische Provinz: Lydien
Lage: Sultanhisar, Landkreis Sultanhisar, Provinz Aydın
Fassungsvermögen: unbekannt
Maße: Länge: unbekannt
Breite: unbekannt
 
   

Vom Stadion sind nur wenige, meist vom Gras überwucherte Sitzreihen erhalten. Auf der linken Seite der Schlucht befinden sich die noch unausgegrabenen Baureste eines "Amphitheaters", wie man lange meinte. Bei dem ovalen Grundriss handelt es sich nach neusten Erkenntnissen allerdings um ein Stadion. Das Stadion wurde über der Schlucht errichtet, deren freitragenden Konstruktion die Zeiten leider nicht überdauert hat. Es deutet einiges darauf hin, dass sie während eines Erdbebens einstürzte und die Steine später für den Häuserbau im nahen Sultanhisar verwendet wurden. Auf der rechten Schluchtseite blieben einige wenige Mauerreste erhalten.

 
   
Die Geschichte von Nysa ad Maeandrum:  

Der Name der Stadt geht angeblich auf Nysa, eine ansonsten unbekannte Ehefrau Antiochos’ I., zurück oder kann eher auf Nysa, die Amme des Dionysos, zurückgeführt werden. Nysa galt im Altertum als einer der Orte, an denen Dionysos erzogen worden sein soll. Unklar ist, ob die Stadt durch Synoikismos (Zusammenlegung mehrerer Dörfer zu einer Stadt) des Ortes Athymbra mit den zwei Nachbarorten Athymbrada und Hydrela entstand. Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. war sie seleukidisch. Der Name Nysa wurde seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. gebraucht.

In der Kaiserzeit war Nysa als Zentrum der Gelehrsamkeit bekannt, der Historiker Strabon wurde hier um 50 v. Chr. erzogen. Aus Nysa kamen der Stoiker Apollonios und der Homerphilologe Menekrates. In der Spätantike war Nysa Bischofssitz in der Eparchia Asia.

Seinen Wohlstand in der Kaiserzeit verdankt Nysa dem 4 km westlich gelegenen Heiligtum des Pluton und der Kore in Acharaka mit berühmten Schwefelheilquellen.

Das Stadtgebiet wird durch eine Bachschlucht zweigeteilt. An archäologischen Resten ist besonders die Brücke von Nysa zu nennen, eine etwa 100 Meter lange Überbauung der tiefen Bachschlucht, die als Substruktion für den Theatervorplatz fungierte und als die zweitlängste ihrer Art in der Antike gilt.

Vor dem späthellenistisch-römischen Theater befinden sich auf der linken Seite der Schlucht die noch unausgegrabenen Baureste eines "Amphitheaters". Nur wenige, meist vom Gras überwucherte Sitzreihen sind erhalten. Bei dem ovalen Grundriss handelt es sich nach neusten Erkenntnissen allerdings um ein Stadion.

In den 1960er Jahren erfolgten Ausgrabungen am Theater und dem Bouleuterion durch das Museum von İzmir. Von 1982-1988 erweiterte das Museum von Aydın die Ausgrabungen im Theater. Ein Team der Universität Ankara gräbt und rekonstruiert seit 1990 an verschiedenen Plätzen. Die Bibliothek wird seit 2002 von Archäologen der Universität Freiburg ausgegraben.

 
   
 
   
 
   
 
Reste der Stützkonstruktion auf der rechten Seite der Schlucht  
     
     
Fotos: @chim    
Text: Wikipedia u.a.