Sultan Han

 

     
 

 

Die Vorderfront  
   

Der nach Nordosten ausgerichtete Han wurde lt. Inschriftentafel über dem Eingangsportal im Jahr 1229 unter Sultan Alaeddin Keykubad I durch den syrische Architekten Muhammad ibn Khalwan al-Dimashqi erbaut.
Eine weitere Inschriftentafel über dem Hallenportal berichtet, dass nach einem verheerenden Brand im Jahre 1278 der Han unter dem örtlichen Gouverneur Seraceddin Ahmed El Kerimeddin bin Hasa renoviert und ausgebaut wurde.

Der Sultan Han ist eine von zwölf Karawansereien, die die Sultane von Rum zwischen der damaligen Hauptstadt Konya und der zweitgrößten Stadt Kayseri erbauen ließen. Sie ist als die schönste und eindruckvollste Karawanserei in der Türkei zu bezeichnen und nimmt einen wichtigen Platz in der Dokumentation seldschukischer Architektur ein. Dank seiner zentralen Lage an der historischen Seidenstraße und an seldschukischen Karawanenweg wuchs sie schnell und ist heute die größte Karawanserei in Kleinasien. Für diese Herbergen, die Mensch und Tier mit allem Nötigen versorgten, mussten die Kaufleute jährlich eine Steuer entrichten.

 
   

 

Das Eingangsportal

 

 

 

Man betritt ihn durch ein reich verziertes Portal im Nordosten und gelangt in einen rechteckigen Hof, in dessen Mitte eine kleine Moschee steht.

 
   
 

 

 

Ein Erdbeben im Jahr 1950 zerstörte etliche Teile des Gebäudekomplexes. Allein die steigende Zahl Kappadokien-Touristen rechtfertigte den folgenden Wiederaufbau der seit Jahren abgeschlossen ist. Man sieht aber noch deutlich viele der Schäden, die nach dem Erdbeben teils unsachgemäß ausgebessert wurden.
Das gesamte Areal vor dem Han wurde für die Touristenbusse befestigt. Ein Besuch des Inneren der Karawanserei lohnt sich auf jeden Fall.

 
   

 

Die Moschee im Innenhof

 
   

Betritt man den Han, fällt sofort ein freistehendes Bauwerk ins Auge. In der Mitte des Innenhofes wurde, wie z.B. im Sahipata Han oder im Agzikara Han, eine kleine, quadratische Moschee errichtet. Die Moschee steht auch hier auf 4 eckigen Pfeilern, die durch Spitzbögen miteinander verbunden sind. In die Moschee gelangt man über zwei schmale, außenliegende, spitz zulaufende Treppen auf der Südseite. In der Seldschuken-Architektur wurden die innenliegenden separaten Moscheen allesamt auf derartige Bogenkonstruktionen gesetzt. Man nimmt an, dass damit -losgelöst vom Treiben am Boden- ein ruhiger Ort für die Anbetung Allahs geschaffen werden sollte.

 
   
 

Die Moschee im Innenhof

 
   
 
Im Innenhof  
   

Der Aufbau des Innenhofes entspricht dem etlicher seldschukischer Karawansereien dieser Epoche. Während auf der einen Seite des Innenhofes offene Tonnengewölbe vorzufinden sind (hier rechts vom Eingang), weist die gegenüberliegende Seite geschlossene Zellen auf, die z.T. für Wohnräume, aber auch als Serviceräume wie die Küche, Waschräume usw. genutzt wurden.
In der nordöstlichen Ecke des Innenhofes führt eine abgeknickte schmale Treppe auf das Dach des Innenhofes.

 
   
 
In der geschlossenen Halle  
   

Am Ende des Innenhofes, gegenüber dem Eingangsportal, befindet sich ein weiteres, mit Steinmetzarbeiten reich geschmücktes Portal, der Eingang zum 42 x 29 Meter großen gedeckten Teil des Han, der sogenannten Winterhalle.
Hier lagerten in der kalten Jahreszeit die Tragtiere und auch deren Begleiter. Während der wärmeren Monate schliefen die Menschen auf dem Dach, das sie über Treppen an der Hofmauer erreichen konnten. Was den Besucher sofort beeindruckt ist die Höhe der spitz zulaufenden Tonnengewölbe, die eher an ein Kirchenschiff einer Kathedrale erinnert als an eine Karawanserei. Das 15 Meter hohe Dachgewölbe tragen 32 Säulen, die den Raum in mehrere Schiffe gliedern. Beeindruckend ist auch die 6 Meter durchmessende, von sechs gewölbten Bögen getragene, außen achteckige Kuppel.
Stellt sich heute unter dem Gesichtspunkt der Winterkälte die Frage, welchen Sinn machte damals die Entscheidung, ein derart hohes Gewölbe zu schaffen.

 
   
 
   

Am 16. Februar 2017 berichtete die DAILY SABAH in ihrer englischen Ausgabe: "Anatolia’s biggest caravanserai to be restored", "Anatoliens größte Karawanserei wird restauriert". Die Restaurierungsarbeiten begannen im März 2017 und sollen 3 Jahre andauern. Hauptaugenmerk der Renovierungsarbeiten ist die Ableitung des Regenwassers, dass in den letzten Jahren bereits zu erheblichen Schädigungen der Bausubstanz geführt hatte. Ein weiterer Schwerpunkt der Renovierungen ist die Instandsetzung der Moschee, die bei der ersten Renovierung im Jahr 1950/1951 mit Backsteinen ausgebessert wurde. In der seldschukischen Kultur gab es keinen Ziegelsteine.

Im September 2018 war die Vorderfront des Han mit dunklen Netzen bespannt, der Zutritt untersagt.

 
   

 
Grundriss der Karawanserei Sultan Han

nach Erdmann

 
1  Eingangsportal   4  offene Zellen
2  Innenhof   5  geschlossene Zellen
Moschee   6  geschlossene Halle
   
     
Fotos: @chim    
Quelle: Wikipedia u.a.