Kilistra / Lystra | |||
|
|||
Die Höhlenkirchen von Kilistra | |||
Beschäftigt man sich mit der Geschichte von Kilistra stößt man auf unterschiedliche Aussagen und Interpretationen. Auch werden die Beschreibungen der antiken Siedlungen Kilistra und Lystra mit einander verwoben, obwohl die Orte 17 km auseinander liegen.
Ebenso verhält es sich mit der antiken
Straße, über die der Apostel Paulus Lystra oder/und Kilistra besucht
hat/haben soll. |
|||
|
|||
Die Via Sebaste bei Maximianupolis | |||
Belegt ist, dass die Apostel Paulus und Barnabas auf ihrer ersten Missionsreise zweimal nach Perge kamen(Apostelgeschichte 13,13-14 und 14,25) und von dort weiter nach Norden (Antiochia in Pisidien) bzw. Osten (Ikonium) zogen. Nachvollziehbar ist, dass sie für ihre Reise die Via Sebaste nutzten. |
|||
|
|||
Kilistra | |||
Kilistra wurde höchstwahrscheinlich in der hellenistischen Zeit, im 2. Jahrhundert v. Chr. gegründet. Es liegt innerhalb der Grenzen des heutigen Dorfes Gokyurt, 17 km südöstlich vom antiken Lystra - heute nahe dem Dorf Hatunsaray - entfernt. Indizien sprechen dafür, dass das weiche Tuffgestein dazu führte, dass Kilistra als Zufluchtsort für die Bewohner Lystras diente. Von daher sind die Namen beider Stätten eng miteinander verknüpft. Es gilt als sicher, dass sich unter dem Hügel, auf dem das heutige Dorf Gokyurt erbaut wurde, eine unterirdische Stadt befindet.
Lystra selbst erhielt unter Augustus
den Titel einer römischen colonia (Colonia Iulia Felix Gemina Lystra)
und wurde der Provinz Galatien zugerechnet.
Hier predigte der Apostel Paulus während seiner ersten Missionsreise
48 n. Chr. gemeinsam mit Barnabas das Evangelium, nachdem beide aus
Ikonion geflüchtet waren. |
|||
|
|||
Im Inneren einer Höhlenkirche | |||
|
|||
Blick aus dem Dorf auf die Höhlenkirchen | |||
|
|||
Ein Epitaph aus römischer Zeit, von
einem heutigem Dorfbewohner geschickt als Schwelle eines Hauses
genutzt, bestätigt den alten Namen der Siedlung. Die Menschen, die das Christentum in der frühen Römerzeit angenommen hatten, zogen sich vor der Verfolgung durch heidnische Eiferer und römische Soldaten u.a. in das bergige Gelände südlich Konya, auch in die Höhlenwohnungen und - kirchen in Kilistra, zurück. |
|||
|
|||
Höhlenwohnungen im Dorf | |||
|
|||
Keramik-Werkstatt | |||
In der byzantinischen Zeit wurden die Höhlenwohnungen erweitert, untereinander verbunden und zu unterirdischen Siedlungen zusammengeführt. Wie wir solche unterirdischen Städte aus Kappadokien kennen, waren diese von außen nicht zu erkennen. Die Baumeister waren auch Meister der Tarnung. Selbst Schornsteinöffnungen waren derart gut getarnt, dass sie von außen nur in unmittelbarer Nähe als solche erkannt werden konnten. Die oberen Stockwerke waren vorwiegend als Wohn- und Schlafräume eingerichtet, aber auch eine Weinpresse, Kirchen und ein Klosterkomplex waren darin untergebracht. Haustiere wurden ebenfalls unterirdisch gehalten. In den unteren Stockwerken befanden sich Zisternen sowie Versammlungs- und Lagerräume. |
|||
|
|||
|
|||
Höhlenwohnungen im Dorf |
|||
Fotos: @chim, Monika P. | |||
Text: Wikipedia u.a. | |||
|