Hattuscha in Galatien

 

     
 

 

Die Teil-Rekonstruktion der Stadtmauer  
   

Die erste Besiedelungen in der Umgebung von Hattuscha fanden im 6. Jahrtausend v. Chr. statt. Es waren durchweg kleine Ansiedlungen. Ein solcher Weiler befand sich einst auch auf der Spitze des Bergrückens von Büyükkaya. Dies ist die erste Spur menschlicher Besiedlung im späteren Stadtgebiet von Hattuscha. Eine kontinuierliche Besiedlung setzt gegen Ende des 3. Jahrtausend v. Chr., in der entwickelten Frühbronzezeit ein. Die Hattier gründeten hier eine Siedlung und nannten sie Ḫattuš.

 
   

 
Tempel 1 in der Unterstadt  
   

In der späten Frühbronzezeit begann eine dauerhafte Besiedelung des Ortes durch die Hattier. Die Siedlung entwickelte sich im Verlaufe der nun folgenden Mittleren Bronzezeit zu einem wichtigen Zentrum - so wichtig, daß hier im 19./18. Jh. v. Chr. eine Handelsstation assyrischer Kaufleute eingerichtet wurde.

 
   

 
Vorratsgefäße in Tempel 1  
   

Die ausgegrabenen Ruinen zeigen, dass die Stadt Ḫattuša um ca. 1700 v. Chr. in einem großen Brand zugrunde gegangen ist. Für die Zerstörung des Orts gibt es sogar eine Überlieferung in einem Keilschrifttext, in dem ein König Anitta von Kuššara davon berichtet, dass er den König Piyušti von Ḫattuša geschlagen und seine Stadt zerstört habe. Er verflucht die Stadt auf ewig, säte sie mit Fenchel ein und richtet sein Handelszentrum in der 160 km südöstlich gelegene Stadt Kaneš, die als Hauptort der assyrischen Handelskolonien bereits Macht und Ansehen besaß, ein.

 
   

 
Das Löwentor  
   

Mit den assyrischen Händlern kam erstmals die Schrift nach Anatolien. Kauf, Verkauf, Kredite und sonstige Transaktionen wurden in akkadischer Keilschrift festgehalten. Und auf den Tafeln ist auch der Name des Ortes überliefert: Er hieß damals noch - oder schon - Hattusch.

 
   

 

Eine Poterne (Tunnel in die Stadt)

 

 

 

Das Hoheitsgebiet der Hethiter erstreckte sich in seiner Blütezeit im Süden bis an die nördlichste Provinz des ägyptischen Pharaonenreiches. Um 1200/1180 v. Chr. wurde die Stadt offensichtlich nach und nach aufgegeben. Der Niedergang des Hethitischen Reiches führte zu einer Entmachtung der Stadt; sie verlor damit auch ihre Rolle als politisches, wirtschaftliches und religiöses Zentrum.

 
   
 
Hieroglyphenkammer  

 

 

Ḫattuša war unter anderem eine Stadt der Götter und Tempel. In der zentralen Oberstadt konnten zahlreiche Tempel eines sakral genutzten Areals freigelegt werden. Daneben legten die neuesten Grabungen aber auch Stadtbereiche, die für verschiedenste nichtreligiöse Tätigkeiten genutzt wurden, frei. Die mit Löwen, Sphingen oder der reliefierten Darstellung eines Gottes dekorierten Stadttore der Oberstadt sind möglicherweise Bestandteile einer repräsentativen Prozessionsstraße. Das Sphinxtor (Wall von Yerkapi) in der Neuen Stadt (Oberstadt) bildet mit 1242 Meter den höchsten Punkt der Stadtanlage. In Ḫattuša wurden bisher nur kleine Flächen der Wohnviertel und der Werkstattbezirke freigelegt.

 

 

 

 

Der grüne Stein

 

 

 

Zwei Kilometer nordöstlich der damaligen Hauptstadt Hattuša liegt das ehemalige hethitisches Heiligtum Yazilikaya (türkisch „beschriebener Fels“)

 

 

 

 

Der Weg ins Felsenheiligtum Yazilikaya

 

 

 
 
Im Felsenheiligtum Yazilikaya  
   

Die nach oben offenen natürlichen Felskammern A und B des Heiligtums haben eine Wandhöhe von zwei bis zwölf Metern. Dort sind auf Reliefs zwei Prozessionen von männlichen und weiblichen Mitgliedern des hethitischen Pantheons sowie des mutmaßlichen Errichters Großkönig Tudhalija IV. zu sehen. Vor den beiden Kammern lagen tempelartige Gebäude, von denen die Grundmauern erhalten sind. Die Stätte war in der Zeit des hethitischen Großreichs Schauplatz kultischer Handlungen, über deren Inhalt noch Unklarheit besteht.

 
     
     
Fotos: @chim    
Text: Wikipedia u.a.