Magnesia ad Maeandrum in Karien

 

     
 

 

Das Löwentor  
   

Die Stadt Magnesia wurde der Legende nach eine Generation vor dem Trojanischen Krieg von den Magneten aus Thessalien gegründet. Durch Alexander den Großen wurde Magnesia makedonisch, fiel verschiedenen Diadochen zu, wurde seleukidisch und erlebte seine kulturelle Blütezeit mit dem Königreich Pergamon im 2. Jahrhundert v. Chr. Magnesia wird unter anderem in den Werken von Herodot, Diodorus Siculus und Pausanias erwähnt. Ein Krieg mit Milet wurde 196 v. Chr. durch einen Friedensschluss beendet, nach 190 v. Chr. wurde die Stadt durch die Römer frei.

 
   

 
Der Giebel des Tempels der Artemis Leukophryne  
   

Einst stand ein Tempel des Zeus Sosipolis sowie ein Tempel der Artemis Leukophryne, mit dem der griechische Architekt Hermogenes hier einen neuen Tempeltyp verwirklichte. Dies war der eigentliche Anlass, die in Vergessenheit geratene Stadt zu suchen und zu erforschen.
Im Berliner Pergamonmuseum sind Kopien eines Säulenjochs des Artemistempels sowie des Pronaos des Zeustempels (letzterer enthält zwei Originalstücke) nachgebaut worden.

 
   

 
In der Markt-Basilika  
   

133 v. Chr. wurde Magnesia dem römischen Imperium vererbt. 17 n. Chr. von einem Erdbeben zerstört, wurde die Stadt vom römischen Kaiser Tiberius innerhalb von zwölf Jahren aus eigenen Mitteln wieder aufgebaut.
Schon 114 n. Chr. gab es dort eine frühe christliche Gemeinde, die in den folgenden Jahrhunderten regelmäßig ihre Bischöfe zu den Konzilien schickte. Von der Eroberung und Plünderung durch die Goten im Jahre 262 n. Chr. konnte sich Magnesia wie die benachbarten Orte Ephesos und Milet nie mehr ganz erholen.
Zwar wurde es noch byzantinische Bischofsstadt und erhielt eine Ringmauer gegen den Ansturm von Persern und Seldschuken, war aber wenig mehr als eine byzantinische Grenzfestung. Infolge von Überschwemmungen, Seuchen und anderen Plagen wurde Magnesia nach und nach von seinen letzten Bewohnern verlassen und fiel dem Verfall anheim.

 
   

 

Das Theatron                                                                                                                             © Prof. Dr. Orhan Bingöl

 
   

Im Zuge der großen Ausgrabungskampagnen in Kleinasien durch französische, deutsche und britische Wissenschaftler wurde auch Magnesia wiederentdeckt. In den Jahren 1891–1893 wurden durch die Berliner Museen unter Leitung von Carl Humann Grabungen durchgeführt, bei denen u.a. die Reste des Zeustempels sowie des Artemistempels des Hermogenes freigelegt wurden. Nach dem Abschluss der ersten Grabungskampagne 1893 haben die Grabungen bis 1984 geruht.
Die angeschwemmten Sedimente und die durch Regenwasser abgetragenen Lehmschichten, teils bis zu 4–5 m dick, bedeckten die ausgegrabenen Flächen und Bauwerke wieder mit Erde. Magnesia wurde für nahezu hundert Jahre vergessen, obwohl gerade während dieser Zeit wichtige Forschungsarbeiten über Hermogenes verfasst wurden. Seit 1984 unternimmt die Universität Ankara neue Grabungen, die unter der Leitung von Prof. Dr. Orhan Bingöl stehen.

 
   

 

 

 

Aus alten Schriften wusste man von der Existenz eines Stadion. Noch 1984 konnte man nur erahnen, dass es sich in der hufeisenförmigen Senke im Ostteil des ehemaligen Stadtgebietes befunden haben könnte. Lediglich die Form der Senke ließ auf ein Stadion schließen.

 
   
 

 

 

 

 

 

So stellt sich das Stadion derzeit dar. Man sieht anschaulich wie mächtig die Ablagerungen der letzten Jahrhunderte waren bzw. noch immer sind.

 

 

 

 

                                                                                                                                         © Prof. Dr. Orhan Bingöl

 

 

 

Der Übergang von den Sitzreihen zum Grund der Arena war stellenweise mit Reliefplatten verziert, die Szenen der Wettkämpfe zeigen. Einige dieser Reliefs sind erhalten und vor Ort noch im Original zu bewundern. Bleibt zu hoffen, dass die recht primitiven Gitter vor diesen fast 2.000 jährigen Reliefs Kunstdiebe davon abhält, diese zu entwenden.

 
     
     
Fotos: @chim, Prof. Dr. Orhan Bingöl    
Text: Wikipedia u.a.