Allianoi

 

     
 

 

Die Wandelhalle während der Notgrabungen vor der Überflutung  
   

Der antike Kurort Allianoi ist heute überflutet. Er lag nahe dem Dorf Paşaköy, 18 km nordöstlich von Pergamon, heute Bergama. Die türkische Regierung ließ einen Bewässerungsstaudamm für die umliegenden Obst- und Gemüsefelder bauen. Und damit kam Allianoi, kaum zum Teil ausgegraben, 17 m unter dem Wasserspiegel zu liegen.

 
   

 
Allianoi im April 2010 kurz vor der Flutung  
   

Die heißen Quellen von Allianoi hatten eine Temperatur von 45 bis 50 °C.
Bis 2004 wurde eine Fläche von 40.000 Quadratmetern freigelegt. Grabungsleiter Yaraş schätzte diesen Anteil auf höchstens 10 oder 20 Prozent der Gesamtfläche des historischen Stadtgebiets.

 
   

 
Schwimmhalle  
   

Die etwa 2000 Jahre alte Badeanlage misst über 10.000 Quadratmeter. Allein die Hauptstraße ist 120 Meter lang. Auch außerhalb der Ausgrabungsstelle, mitten im Acker, stießen die Archäologen auf Reste der antiken Siedlung. Die Entdeckung von Allianoi gibt dem berühmten Pergamon eine ganz neue Bedeutung. Denn wer hätte mit einer zweiten, großen antiken Siedlung in der Region gerechnet?

 
   

 
Frigidarium (Abkühlraum)  
   

 

 

 

Ein Höhepunkt der Ausgrabungen war eine fast unversehrt gefundene, anderthalb Meter große Marmorstatue einer Quellnymphe, sie wird als Aphrodite gedeutet.

 

 

 

 

 

Verschiedene Baderäume waren durch einen langen unterirdischen Wassertunnel miteinander verbunden. Sie sind ungewöhnlich vollständig und gut erhalten, da große Teile der archäologischen Stätte durch Schwemmland bedeckt waren. Die heißen Quellen von Allianoi haben eine Temperatur von 45 bis 50 °C.

Das wichtigste Gebäude ist das nördliche Thermalbad, das eine Fläche von 9.700 Quadratmetern bedeckte. Weitere entdeckte Strukturen sind Brücken, Straßen aus Marmorsteinen, Geschäfte, öffentliche Brunnen, kunstvoll verzierte Tore und Häuser mit vollständig erhaltenen, farbigen geometrischen Mosaiken aus der römischen Periode.
Der byzantinischen Ära werden Unterkünfte am Stadtrand zugeordnet, ebenso eine Basilika, Kapellen und Nekropolen.
Fundgegenstände waren in reicher Anzahl zu verzeichnen, so etwa mehrere hundert Tonwaren (Öllämpchen, Geschirr) und seltene Glasbrennöfen. Alle Häuser waren an ein Wasserleitungssystem angeschlossen. Unter den Fundstücken sind Skulpturen, Keramiken, Metall, Knochen und Glasobjekte und eine große Anzahl Münzen.

Ein weiteres markantes Gebäude ist ein Krankenhaus mit Innenhof und Kolonnaden, umgeben von miteinander verbundenen Behandlungszimmern. Alle Räume haben einen individuellen Mosaikboden und einen Zugang zum Säulenhof, in dessen Mitte einst ein Brunnen lag. Erkenntlich wurde der Gebäudezweck an den antiken medizinischen Instrumenten, eine Seltenheit in der Archäologie.

 

 

   

 

   
Fotos: @chim, Yeti    
Quelle: Wikipedia u.a.