Van Kalesi

 

     
 

 

Van Kalesi  
   

Sechs gleichlautende Inschriften in assyrischer Sprache bezeugen Sarduri I. (Regierungszeit ungefähr von 834 bis 825 v. Chr.) als Erbauer der deshalb als "Sardursburg" bezeichneten Anlage, die von den Einheimischen Madır Burçu genannt wird.
Nach armenischer Überlieferung war die Festung von Van durch die Königin Semiramis (vermutlich ist die assyrische Königin Šammuramat (810-782 v. Chr) gemeint) erbaut worden. Sie galt als uneinnehmbar.

Der Siedlungshügel Tilkitepe (Fuchshügel) nahe der Stadt Van zeigt, dass die Gegend um 5000 v. Chr. schon besiedelt war. Die Geschichte Vans als Stadt reicht knapp 3000 Jahre zurück. Unter dem Namen Tuschpa war Van seit dem 9. Jahrhundert v. Chr. die Hauptstadt des Königreiches von Urartu. Die Stadt bildete sich um die urartäische Festung bei dem heutigen Van Kalesi. Nach Kriegen gegen Assyrer, Kimmerer und Skythen ging das Königreich im 6. Jahrhundert v. Chr. unter.

 
   

 
   

Der nach Süden steil abfallende Kalkfelsen von etwa 100 m Höhe musste nach Westen, Norden und Osten durch eine Wehranlage abgesichert werden. Am Westende des Felsens befindet sich ein aus mächtigen Zyklopenquadern errichtetes Bauwerk unbekannter Funktion.

Ganz im Südwesten wird eine große Felsanlage als Grabmonument des Königs Argišti I. gedeutet.
An der Seite des Zugangs, hoch über der alten Stadt, hat der König in die geglättete Felswand die sogenannte Horhor-Chronik anbringen lassen: In urartäischer Sprache und Keilschrift werden die Siegeszüge und Stadtgründungen von Argišti in Transkaukasien und dem westlichen Iran berichtet. Dabei bezieht er sich, im Gegensatz zu seinem Urgroßvater Sarduri, auf den von seinem Großvater Išpuini eingeführten Reichsgott Ḫaldi.
Die palastartige Anlage enthält einen monumentalen Saal, in dem wohl der königliche Totenkult abgehalten wurde, und mehrere niedrige Nebenräume mit Nischen für Grabbeigaben und Wandlöchern für Beleuchtungshalter.

 
   

 
   

In die steile Südseite des Felsens wurden bei einer künstlichen Terrasse zwei große Grabanlagen geschlagen.
Die nach Süden ausgerichteten Kammern mit einem großen, tonnengewölbten Kultraum und vier Nebenräumen werden Sarduri I. zugeordnet. Die zweite Anlage öffnet sich nach Westen. Da sie zwei hintereinander liegende saalartige Räume mit jeweils zwei seitlichen Kammern enthält, hat sie Tarhan den Königen Išpuini und Menua zugewiesen, denn Vater und Sohn regierten von etwa 820 bis 810 v. Ch. gemeinsam.
Ein weiterer, kleinerer Saal wäre dann Menuas Sohn Inušpa gewidmet, der verstarb, bevor er regieren konnte. Auf einer Inschrift im Osten des Felsens wird er dennoch als dritter Regent genannt.

 
   

 
Urartäische Inschrift unterhalb der Festung  
   

Weithin sichtbar ist die Sarduri II., dem letzten hier inschriftlich bezeugten König zugeschriebene Kultterrasse und Grabanlage an der Südseite des Felsens, zu der eine in den Fels gehauene Treppe führt. Inschriften geben einen ausführlichen Bericht über die erfolgreichen Kriegszüge Sarduris II., des Sohnes von Argišti I., unter dessen Herrschaft Urartu die größte geographische und politische Ausdehnung erreichte.
Zu beiden Seiten des rechteckigen Portals ziehen sich Sitzbänke entlang, was die Terrasse als Kultplatz ausweist. In der persischen Herrschaftszeit, als in Tušpa achämenidische Satrapen regierten, ließ der Perserkönig Xerxes I. in eine Nische der Südwand des Burgbergs eine Inschrift schlagen.
In drei Spalten gab der Text in den drei Amtssprachen des Achämenidenreiches, altpersisch, elamisch und babylonisch, denselben Inhalt wieder.

 
     
     
Fotos: @chim, Monika P.    
Text: Wikipedia u.a.