Die Burganlage auf der Akropolis von Tlos hat eine gänzlich andere Geschichte als die der anderen Burgen in der Türkei. Sie entstand erst im 19. Jahrhundert, als der osmanische Gouverneur (Başkadi), Kanlı Ali Ağa, der in die Region geschickt wurde. Er errichtete auf der Akropolis der alten lykischen Stadt Tlos unter Verwendung der Steine und Spoilen der antiken Gebäude eine Winterresidenz und Kaserne in Festungsbauweise. Ihm war die Verwaltung der Region (Ören, Eşen, Seki, Üzümlü, Fethiye) im Auftrag des Osmanischen Reiches übertragen worden. Er regierte mit derartiger Brutalität, dass man ihm den Beinamen "Blutiger Ali" gab.

Tlos (lykisch: tlawa) ist eine antike Stadt inLykien. Der Siedlungsplatz war schon in der Bronzezeit besiedelt und dürfte mit dem in hethitischen Quellen genannten Ort Dalawa identisch sein. Ein dort gefundenes Bronzebeil lässt auf bis ins 2. Jahrtausend vor Chr. reichende Ursprünge schließen. Die Stadt war einer der sechs größten Orte im Lykischen Bund und besaß dreifaches Stimmrecht.

Zwar war die Stadt in byzantinischer Zeit Bischofssitz, doch ihre Bedeutung schwand. Die heutigen Ruinen stammen sowohl aus lykischer, wie auch römischer und byzantinischer Zeit. Letzter unrühmlicher Höhepunkt war der Bau der Burg und die Schreckensherrschaft des Kanlı Ali Ağa.