Antike Aquädukte in der Türkei
 
Aspendos

 

 

 
 

 

   
Weitere Namen: ./.  
Römische Provinz: Pamphylien  
Lage: Belkis, Landkreis Antalya, Provinz Antalya  
   

Alle Aquädukte in den römischen Provinzen stammen aus der Frühen und Hohen Kaiserzeit (d. h. vom 1. bis zum 3. Jahrhundert).
Das Aquädukt von Aspendos wartet mit eine in der Türkei seltenen Besonderheit auf: Die zur Wasserversorgung der Akropolis notwendigen Drucktürme. Das aus dem Taurus-Gebirge aus ca. 20 km Entfernung herangeführte Wasser musste aus der Ebene vor dem Akropolisberg beim heutigen Dorf Bekis zum Nymphäum in der Akropolis befördert werden. Auf beiden Seiten der Ebene wurden Drucktürme errichtet und mittels steinerner Druckleitung miteinander verbunden.
Das aus den Bergen kommende frei fließende Wasser wurde im Druckturm beim heutigen Dorf Sarıabalı in einem Becken gesammelt und durch das Eigengewicht des Wassers (man hat einen Wasserdruck von Druck von 4,5 bar errechnet) im südlichen Turm auf die erforderliche Höhe gedrückt.
Ein Erdbeben im Jahr 363 n. Chr. zerstörte große Teile des Aquäduktes. Die Weiterverwendung der Lochsteine der Druckleitung beim Bau der Brücke über den Eurymedon zeigt, dass das Aquädukt ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in Betrieb war.

 
   
Die Geschichte von Aspendos:  

Aspendos soll nach der griechischen Überlieferung etwa im 12. Jahrhundert v. Chr. von Siedlern aus dem peloponnesischen Argos gegründet worden sein. Der legendäre Seher Mopsos, der auch von Städten wie Perge als Stadtvater verehrt wurde, galt als einer der Gründer. Die Stadt hatte eine sehr wechselvolle Geschichte und stand im Verlauf von 800 Jahren unter lydischer, persischer, griechischer, ptolemäischer, seleukidischer, römischer, byzantinischer und seldschukischer Herrschaft. Aus ihrer griechischen Geschichte ist wenig bekannt – Grabungen können zukünftig sicherlich mehr Erkenntnisse über die vorrömische Epoche bringen. Literarisch belegt ist die Schlacht am Eurymedon.
Als Hafenstadt war Aspendos früher durch den Fluss Eurymedon (heute Köprü Çayı) mit dem Meer verbunden und dadurch zu bleibendem Wohlstand gekommen. Im letzten Kampf der Perserkriege schlug dort der athenische Feldherr und Flottenführer Kimon 466 v. Chr. die Perser in einer Doppelschlacht zu Land und zu Wasser. Seitdem markierte der Eurymedon politisch die Sphärentrennung zwischen dem östlichen persischen Einflussgebiet und dem griechischen Kleinasien im Westen. Unter Alexander dem Großen wurde Aspendos nach anfänglichem Widerstand tributpflichtig. In römischer Zeit vermochte die Stadt ein vorwiegend gutes Verhältnis zu Rom aufzubauen und gelangte als bedeutender Handelsplatz der Region zu ihrer größten Blüte. Insbesondere der Export von Wein, Öl, Salz und Pferden brachte Aspendos Reichtum und Wohlstand. In der byzantinischen Periode wurde die Stadt eine Zeit lang Primoupolis genannt. Aspendos war Sitz eines Bischofs; auf das Bistum geht das Titularbistum Aspendos der römisch-katholischen Kirche zurück.

 

 

 
 
   
 
Der Druckturm in Belkis  
   
 
   
 
Der Druckturm bei Sarıabalı  
   
 
   
 
Lochsteine der Druckleitung    
     
     
Fotos: @chim    
Text: Wikipedia u.a.